Vom Reflektieren zum Reagieren

Evaluation in der gegenwärtigen historisch-politischen Bildungsarbeit

Um die Angebote historisch-politischer Bildungsarbeit zu reflektieren und bedarfsorientiert weiterzuentwickeln, spielen Evaluationsstudien eine zentrale Rolle. Indem partizipativ, multiperspektivisch und multimethodisch gearbeitet wird, können Evaluationen zu einer nachhaltigen Qualitätssteigerung beitragen und selbst zu einem demokratiebildnerischen Moment werden. Die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Fachpraxis und der adressierten Zielgruppe ist dazu unerlässlich.

In Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung, politischer Krisen und einem ständig wachsenden Medien- und Informationsangebot sind historisch-politische Bildungsangebote von zentraler Bedeutung. Neben der inhaltlichen Ausrichtung der Angebote, der Entwicklung didaktischer Konzepte sowie der zielgruppengerechten Ansprache spielt die Evaluation eine Schlüsselrolle. Sie kann einen Beitrag leisten sicherzustellen, dass historisch-politische Bildungsangebote nicht nur auf aktuelle Herausforderungen reagieren, sondern auch die Ausbildung einer kritischen Reflexionsfähigkeit und des Geschichtsbewusstseins der Adressat*innen nachhaltig fördern.

Aktuelle Relevanz von Evaluationsstudien

Angesichts des Erstarkens rechter Parteien und der beobachtbaren Verschiebung des (politischen) Diskurses werden Rufe nach mehr „Demokratiebildung“ laut, die jungen Menschen das notwenige Handwerkszeug liefern soll, als engagierte Demokrat*innen und emanzipierte Bürger*innen für die Demokratie einzustehen und diese gegen Angriffe zu verteidigen. Die Bewältigung dieser Mammutaufgabe obliegt zwar nicht allein der historisch-politischen Bildungsarbeit – Demokratiebildung kann durch die verschiedensten Institutionen und Akteur*innen sowie fächer- und themenübergreifend umgesetzt werden –, sie ist allerdings ein zentraler Impulsgeber, um nicht nur Angebote der Demokratiebildung zu schaffen und durchzuführen, sondern diese auch laufend an die sich wandelnden Bedarfe anzupassen. So ist es von entscheidender Bedeutung, regelmäßig zu überprüfen, inwiefern die Bildungsangebote die formulierten Ziele erfüllen und ob Veränderungen notwendig sind, um eine möglichst effektive historisch-politische Bildung anbieten zu können. In diesem Kontext gewinnt die Evaluation als Werkzeug zur kritischen Reflexion, Qualitätssicherung und kontinuierlichen Verbesserung eine zentrale Bedeutung für die Gestaltung historisch-politischer Bildungsformate, die nicht nur historisches Wissen vermitteln und politische Partizipation stärken wollen, sondern auch die (Weiter-)Entwicklung von Demokratiebildung für sich beanspruchen. Die Evaluation historisch-politischer Bildungsangebote knüpft dabei direkt an Bedarfe an, die einerseits im gegenwärtigen Alltagsdiskurs sichtbar werden, andererseits durch aktuelle Studien…

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Die Autorin

Abelina Junge, M.A., ist wiss. Mitarbeiterin am Institut für Didaktik der Demokratie der Leibniz Universität Hannover. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind historisch-politische Bildungsarbeit mit digitalen Medien sowie Public History. Sie leitet die Redaktion des IDD-Blogs „Abseits der Fußnote“.

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