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Produktinformationen

Bereits in der Kindheit sind junge Menschen mit einer erwachsenendominanten Verzeitlichung ihres Aufwachsens konfrontiert. Dass sich diese Perspektiven der Verdichtung und Beschleunigung mindestens anteilig auch im Erwachsenenalter fortsetzen, darauf verweisen aktuelle Debatten im politischen Diskurs. Dieser (Über)Strukturierung und -strukturiertheit von verwalteter Zeit steht die Frage nach freier, selbstbestimmter und auch eigensinniger Zeit gegenüber. Dies ist auch im Kontext von politischer Bildung auszuloten und zu diskutieren, etwa in Bezug auf ihre Zeiträume und Formate als auch vor dem Hintergrund der Fragen, wann und für wen eigentlich überhaupt noch Zeit für politische Bildung bleibt oder (ab und bis) wann politische Bildung überhaupt ansetzen sollte. 

Diese Ausgabe des Journals befasst sich mit all diesen Fragen und wirft einen reflektierenden Blick auf das Verhältnis von Zeit und politischer Bildung. Nach einem grundlegenden Versuch, dieses Verhältnis auszuloten und dabei unterschiedliche Lebensphasen wie Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter zu berücksichtigen, folgt im Rekurs auf verschiedene Formate und Angebote politischer Bildung ein reflexiver Einblick aus Praxisperspektive zum Umgang mit Zeit. Ergänzt wird das Repertoire durch drei weitere Zeitperspektiven, die der Bedeutung von Zeit sowohl in der politischen Bildung als auch in der Politik als solches auf eigensinnige Weise nachspüren.


Inhaltsübersicht

MitDenken

Robert Schütte
Zeitarmut in Deutschland. Die übersehene soziale Frage


SchwerPunkt

Marlon Barbehön
Zeit und Politik

Hannah Hassinger
Keine Zeit zum Weiterbilden?! Zeitliche Herausforderungen von Teilhabe in der politischen Erwachsenenbildung

Serafina Morrin
Zeitkonzepte jenseits von Fortschritt. Politische Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in der Kindheit und darüber hinaus

Reingard Knauer
Entdeckung des Politischen im Kita-Alltag?! Ein Plädoyer für eine demokratische politische Bildung mit jungen Kindern

Christian Schroth
Mehr Zeit im Ganztag. Eine kinder- und jugendpolitische Perspektive auf Zeit im Grundschulalter


BildungsPraxis

Drei Interviews
Zeitformate in der außerschulischen politischen Jugendbildung. Einblicke aus der Praxis

Christian Engelbrecht 
Mehr Zeit für Zukunft. Zukünfte der digitalen Demokratie entdecken im Futurium Lab

Daniel Weber
Zeitfenster für politische Bildung (er)öffnen. Erfahrungen aus der aufsuchenden Bildungsarbeit


ZeitZeugen

Politische Gestaltungszeit in Hessen in den 1970er und 80er Jahren. Armin Claus im Interview


VorGänge

Lehren aus den Landtagswahlergebnissen | 50. Jubiläum der Gesellschaft der Europäischen Akademien | Petition DVPB Berlin | Bundeskongress Kinder- und Jugendarbeit


LeseZeichen

Neuere kritisch-materialistische Ansätze und Konzepte politischer Bildung / Bildungspotenziale der Kinder- und Jugendarbeit für Einsteiger*innen / Sinnenbildung als Weg zur „Tiefendemokratie“? / Mit Hannah Arendt im Gepäck auf Erkundungstour des Politischen


ÜberGrenzen

Fritz Reheis
Krieg und Frieden in Europa. Wie der „Politikzyklus“ Zeitperspektiven erweitern kann


AusBlick

Anne Frank Zentrum wird 30 | Positionspapier der AGJ | Rechtsgutachten zum Neutralitätsgebot | 19. Shell Jugendstudie | 17. Kinder- und Jugendbericht | Personen & Organisationen

Autor*innen

PD Dr. Marlon Barbehön ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Privatdozent am Institut für Politische Wissenschaft der Universität Heidelberg. Seine Arbeitsschwerpunkte sind moderne Politische Theorie und Gesellschaftstheorie, Politische Kulturforschung sowie Zeit- und Räumlichkeit des Politischen.

Anne Dwertmann ist seit 2015 Geschäfts­führerin der Jugendbildungsstätte LidiceHaus. Ihre thematischen Schwerpunkte sind ­Demokratiebildung, Partizipation und Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen.

Michael Engbers, B.A. Soziale Arbeit und M.A. Sozial­management, ist Geschäftsführer des Vereins „Marstall Clemenswerth & Jugendkloster Ahmsen e. V.“. Zuvor war er als Jugendbildungsreferent im gleichen Verein tätig.

Dr. Christian Engelbrecht arbeitet als Referent für Bildung im Futurium. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Zukunft des Lernens, Schulentwicklung und projektorientiertes Lernen.

Hannah Hassinger ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für ­Weiterbildung und lebenslanges Lernen an der Helmut Schmidt Universität in Hamburg. Sie forscht u. a. zu Zeit und Lernen von Erwachsenen und geht dabei Fragen von biographischen Aspekten und sozialer Ungleichheit nach.

Dr. Raingard Knauer ist Professorin im Ruhestand der Fachhochschule Kiel sowie Mitglied im Institut für Partizipation und Bildung e. V.

Dr. Serafina Morrin ist Professorin für inklusive Bildung in der Kindheit an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin. Zu ihren Schwerpunkten gehören Kindheitsforschung, Nachhaltigkeitsbildung sowie sprachlich-kulturelle Bildung.

apl. Prof. Fritz Reheis war 20 Jahre Gymnasiallehrer für Sozialkunde, Deutsch, Geschichte und Philosophie und 10 Jahre Hochschullehrer für die Didaktik der politischen Bildung am Lehrstuhl Politische Theorie der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Seit seiner Pensionierung ist er Lehrbeauftragter am Lehrstuhl Allgemeine Pädagogik der Uni Bamberg.

Christian Schroth ist Politologe und arbeitet als Grundsatzreferent beim Bayerischen Jugendring. Aktuelle Schwerpunkte seiner Arbeit sind der Ganztag, die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sowie das Ehrenamt.

Dr. Robert Schütte ist Fellow beim Progressiven Zentrum und Gründer der Menschenrechtsorganisation Genocide Alert. Zuletzt war er als Redenschreiber von Hubertus Heil, Andrea Nahles, Svenja Schulze und Barbara Hendricks tätig und arbeitet aktuell zum Thema nachhaltige Stadtentwicklung.

Daniel Weber leitet die Abteilung Politische Bildung im GSI und verantwortet die Themenfeldern Demokratie, Frieden und Nachhaltigkeit. Er ist Diplom Volkswirt, sozialwissenschaftliche Richtung mit Studium in Köln und Dublin und war viele Jahre in der gewerkschaftlichen Bildungsarbeit tätig.

Kurzbeschreibung

Das kommende Journal für politische Bildung setzt sich mit dem Thema Zeit auseinander. Die Autor*innen beschäftigen sich damit, welche Zeitformate die politische Bildung nutzt bzw. nutzen sollte, was Zeitverknappung insbesondere für die Erwachsenenbildung bedeutet und welche Wahrnehmung und Dimensionen von Zeit für die politische Bildung eine Rolle spielen.