Zeitformate in der außerschulischen politischen Jugendbildung
Einblicke aus der Praxis
Träger der außerschulischen politischen Bildung bedienen unterschiedliche Zeitformate, die von verschiedenen Faktoren abhängen: Finanzielle Ressourcen, Bedingungen an den Lernorten, Vorgaben der Kooperationspartner*innen, Zeitbudgets der Zielgruppen usw. Es macht einen Unterschied, ob Formate der außerschulischen politischen Bildung in einer eigenen Bildungsstätte, in Museen oder in Schulen stattfinden. Das JOURNAL hat mit drei Akteur*innen der außerschulischen politischen Jugendbildung über Zeitformate gesprochen und sich dabei v. a. für die Gründe interessiert, aus denen bestimmte Zeitformarte bedient werden, welche Herausforderungen dabei entstehen und welche Zeitformate lohnenswert auszuprobieren wären.
Insgesamt zeigt sich, dass die interviewten Akteur*innen ganz unterschiedliche Zugänge zum Thema „Zeit“ wählen, die sich jeweils an den Wünschen und Bedarfen der Adressat*innen orientieren, häufig aber auch an externen Vorgaben, insbesondere in der Zusammenarbeit mit Schule. Durch enge zeitliche Vorgaben gestaltet sich Innovation und das Ausprobieren von Neuem herausfordernd. Deutlich wird jedoch auch, dass Zeit für Bildung auch außerhalb von Schule einen enormen Stellenwert hat.
Wenig Zeit – wenig Auseinandersetzung
Die Jugendbildungsstätte LidiceHaus ist ein außerschulischer Lernort der politischen Jugendbildung in Bremen. Hier begegnen sich Jugendliche, junge Erwachsene und Fachkräfte, um Schlüsselkompetenzen für ihr persönliches Leben und für das Gelingen einer demokratischen und gerechten Gesellschaft zu erwerben. Ziel ist es, demokratische Lebens- und Beteiligungsformen gemeinsam zu entwickeln. Junge Menschen werden ermutigt, der Wirksamkeit des eigenen Handelns zu vertrauen und sich mit ihrer Stimme in demokratischen Prozessen Gehör zu verschaffen. Schwerpunkte sind: Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, Rechtsextremismus, geschlechterreflektierte Bildung, Antidiskriminierung und Empowerment, Antisemitismus- und Rassismuskritik, internationale Begegnungen und Mobilität, historisch-Politische Bildung sowie jugendliche Medienwelten in der digitalen Welt.
Journal: Beschreiben Sie einmal kurz, welche Zeitformate Sie in Ihrer Arbeit wie bedienen.
Anne Dwertmann: In der Regel sind unsere Formate mit Jugendlichen mehrtägig (3–5 Tage), internationale Begegnungen sind 5–10 Tage und Fortbildungen mit Multiplikator*innen sind 1–3 Tage. Zu bestimmten Themen, wie Rechtsextremismus und Antisemitismus werden auch 90-minütige Vortragsveranstaltungen durchgeführt.
Journal: Wieso haben Sie sich für diese Zeitformate entschieden?
Anne Dwertmann: Wir arbeiten prozessorientiert und reflexiv mit Jugendlichen zu unseren Themenschwerpunkten. Diese Form…
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Die Interviewten
Anne Dwertmann ist seit 2015 Geschäftsführerin der Jugendbildungsstätte LidiceHaus. Ihre thematischen Schwerpunkte sind Demokratiebildung, Partizipation und Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen.
Michael Engbers, B.A. Soziale Arbeit und M.A. Sozialmanagement, ist Geschäftsführer des Vereins „Marstall Clemenswerth & Jugendkloster Ahmsen e. V.“. Zuvor war er als Jugendbildungsreferent im gleichen Verein tätig.
Jacob Pfeifer arbeitet als ehrenamtlicher Teamer beim Projekt „90 Minuten gegen Rechts“ der DGB-Jugend Südwestfalen.
Luisa Klein arbeitet als ehrenamtlicher Teamerin beim Projekt „90 Minuten gegen Rechts“ der DGB-Jugend Südwestfalen.