
Von damals bis heute
Politische Bildung nach 1991 in
den neuen Bundesländern:
Das Thüringer Jugendwerk der AWO
Landesjugendwerk AWO Thüringen Das Landesjugendwerk ist der eigenständige Kinder- und Jugendverband der AWO Thüringen und ein Ort für Kinder und Jugendliche um sich gesellschaftspolitisch zu engagieren. Das Landesjugendwerk der AWO Thüringen tritt dafür ein, dass allen Menschen ein Leben in einer demokratischen Gesellschaft ermöglicht wird, in der jede*r Einzelne sein Leben selbstbestimmt gestalten kann und die Unterstützung des*der Anderen erfährt. Die Basis des Landesjugendwerkes bilden die Ortsjugendwerke in Thüringen. Hier gestalten junge Menschen ihre Freizeit und ihr soziales Umfeld selbstorganisiert und eigenverantwortlich. Darüber hinaus organisiert das Landesjugendwerk jedes Jahr zahlreiche Ferienfreizeiten, internationale Jugendaustausche, Bildungsangebote für Jugendliche und die Freiwilligendienste FSJ und BFD bei der AWO Thüringen. |
Beginnen wir mit einem Rückblick: Wie und unter welchen Umständen wurde das Landesjugendwerk der AWO in Thüringen gegründet?
Philipp Schweizer: Die Gründung des Landesjugendwerks der AWO Thüringen am 26. Oktober 1991 war Teil einer größeren Bewegung, bei der nach der Wende in den neuen Bundesländern Strukturen für die Jugendarbeit geschaffen wurden. In unserem Fall spielte das Bezirksjugendwerk der AWO Hessen Nord eine zentrale Rolle. Die westdeutschen Bezirke waren damals Partner für den Aufbau in den neuen Bundesländern. Sie halfen organisatorisch und finanziell. Die Gründung selbst fand im Rahmen einer Konferenz in Erfurt statt, bei der auch erstmalig ein Vorstand gewählt wurde. 1992 wurden die ersten drei Ortsjugendwerke gegründet. Es war ein Neubeginn, das heißt aber natürlich auch: die Verbände haben im Osten im Vergleich zu den Verbänden im Westen unter erschwerten Bedingungen gearbeitet. Während die westdeutschen Verbände oft eine jahrzehntelange Geschichte hatten, mussten wir als Landesjugendwerk der AWO Thüringen von Grund auf neu beginnen – d. h. auch ohne den Hintergrund der sozialen Bewegungen, die die Verbände im Westen getragen haben.
Was waren die ersten Schritte nach der Gründung?
Philipp Schweizer: Zunächst ging es darum, arbeitsfähig zu werden. Die Geschäftsstelle wurde in Räumen der AWO eingerichtet, die uns von Beginn an unterstützte. Es war vermutlich eine pragmatische Lösung, weil eigene Möglichkeiten zu dieser Zeit noch fehlten. Ein großer Schritt war die Gründung der ersten Ortsjugendwerke 1992. Gleichzeitig haben wir mit Jugendleiterschulungen und Ferienfreizeiten begonnen, um sichtbare Angebote für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Und auch für die hauptamtlichen Mitarbeiter*innen…
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Der Autor
Philipp Schweizer war viele Jahre ehrenamtlich in der Jugendverbandsarbeit aktiv. Heute ist er leitender Koordinator beim Landesjugendwerk der AWO Thüringen.