
Profession im Wandel?
Implikationen der Digitalisierung für das Feld politischer Erwachsenenbildung
Die Corona-Pandemie führte zu einer Zunahme von
Online-Bildungsangeboten – auch im Feld politischer
Erwachsenenbildung. Worin liegen die Vor- und Nachteile solcher Formate und welche Konsequenzen ergeben sich für Erwachsenenbildungsanbieter und die in diesem Feld Tätigen?
Das Verhältnis der politischen Erwachsenenbildung zur Digitalisierung lässt sich als zweiseitig beschreiben: Erstens stiften auch Angebote politischer Bildung einen Rahmen, in der gesellschaftliche Wirkungen von Digitalisierungsprozessen reflektiert werden können und das Fällen rationaler Urteile auf individueller und gesellschaftlicher Ebene (z. B. zur Nutzung und Regulierung Künstlicher Intelligenz) unterstützt wird. Zweitens ist politische Erwachsenenbildung auch selbst von Digitalisierungsprozessen berührt und hierbei u. a. mit der Frage konfrontiert, ob oder wie digitale Medien in Bildungsangeboten zum Einsatz gelangen. Bedingt durch die Corona-Pandemie, die auch für die politische Erwachsenenbildung ein exogener Schock war, rückte verstärkt die Durchführung von Online-Veranstaltungen in den Fokus. Die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung schränkten die Durchführung von Präsenzveranstaltungen deutlich ein, phasenweise war die Verlagerung ins Internet die einzige Alternative zur Veranstaltungsabsage (Oppermann 2021). Sowohl für Erwachsenenbildungsanbieter als auch für Teilnehmende bot sich (gezwungenermaßen) die Gelegenheit, Erfahrungen mit Online-Bildungsangeboten zu sammeln.
Digitalisierung politischer
Erwachsenenbildung
In diesem Kontext stellt sich die Frage, ob die Corona-Pandemie einen nachhaltigen Digitalisierungsschub auslöste und inwieweit Online-Bildungsangebote auch über die Corona-Pandemie hinaus angeboten und nachgefragt werden. Erste Daten (aus dem Volkshochschulbereich) zeigen, dass der Anteil von Online-Angeboten in der Erwachsenenbildung zwar erwartungsgemäß wieder abgenommen hat, aber auf einem höheren quantitativen Niveau rangiert als vor der Corona-Pandemie (Ortmanns u. a. 2024).
Mit Blick auf die Adressat*innen verweist der jüngste Adult Education Survey auf eine deutliche Zunahme der Häufigkeit von Online-Bildungsaktivitäten unter Erwachsenen in Deutschland im Vergleich zu den Jahren unmittelbar vor der Corona-Pandemie (BMBF 2024: 65–69). Es handelt sich hierbei um Momentaufnahmen, die zudem einer segmentspezifischen Differenzierung bedürfen: So ist der Anteil von Online-Bildungsangeboten in der politischen Erwachsenenbildung geringer als beispielsweise in berufsbezogenen Bildungsangeboten (Ortmanns u. a. 2024). Er variiert auch deutlich zwischen den Bildungseinrichtungen, die in der Programmgestaltung unterschiedliche Strategien bezüglich Online-Bildungsangeboten verfolgen. Gleichwohl regen die Entwicklungen der vergangenen Jahre dazu an, mögliche…
Weiterlesen mit JOURNAL+
