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Politische Bildung in der Kinder- und Jugendarbeit

Empirische und theoretische Einblicke in die Zugangs- und Nutzungsweisen Jugendlicher

Wie finden Jugendliche Zugang zu Angeboten politischer Bildung? ­Wie kann dieser an der Schnittstelle zwischen Offener Kinder- und Jugendarbeit und ‚klassischer‘ politischer Jugendbildung gestaltet werden? Wie nutzen Jugendliche die Angebote für sich und welche Bedeutungen weisen sie ihnen zu?


Im Rahmen des Forschungsprojekts „Feldanalyse Kinder- und Jugendarbeit. Formen politischer Bildung“ (2022–2024, finanziert von der Stiftung Deutsche Jugendmarke e. V.) wurde am Beispiel des Praxisprojekts OPEN der Transferstelle politische Bildung die Zusammenarbeit zwischen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) und der politischen Jugendbildung untersucht.

Einleitende Bemerkungen zum Forschungsprojekt

Das Forschungsinteresse galt den Formen kooperativer politischer Bildung in der Kinder- und ­Jugendarbeit sowie den Perspektiven der Fachkräfte und Jugendlichen auf die neu entwickelten Formate im OPEN-Projekt. Zu diesen zählten u. a. Aktivitäten wie Musikproduktionen oder die Etablierung eines Einrichtungsbeirats. Die Aktivitäten zeigen sich als projektförmig, als wiederkehrende Gelegenheiten im Alltag oder als langfristig angelegte Formate/Strukturen. Allen gemeinsam ist, dass die lebensweltlichen und alltäglichen Themen Jugendlicher als non-formale politische Bildungsgelegenheiten von den Fachkräften erkannt und aufgegriffen wurden. Es werden nachfolgend jene Teilergebnisse aus dem Forschungsprojekt fokussiert, die sich auf die Zugangs- und Nutzungsweisen Jugendlicher in politischen Bildungsangeboten beziehen. Politik, das Politische und politische Bildung werden dabei poststrukturalistisch orientiert gedacht. Das heißt, dass Zugangsmöglichkeiten und damit auch Barrieren nicht als gegeben, sondern als diskursiv und praktisch hervorgebracht verstanden werden. Dies kann beispielsweise durch Fachkräfte passieren, indem sie ihre Angebote auf eine bestimmte Art und Weise planen und strukturieren; oder auch im Rahmen politischer Aushandlungsprozesse, in denen Jugendliche bzw. Gruppen als Adressat*innen bestimmter Angebote bestimmt werden. Zugangsmöglichkeiten können somit als Effekte von Differenzierungen und Adressierungen verstanden werden (vgl. u. a. Naddaf 2019).

Zugang durch Präsenz und ­Gelegenheit: „Ja, mach ich mit.“

Unter dieser theoretischen Perspektive zeigen die Ergebnisse des Forschungsprojekts, wie Zugänge zu Angeboten und Themen geschaffen werden (können). Durch die kooperativ entwickelten Angebote und Aktivitäten entstehen aus Sicht der Jugendlichen, mit denen im Rahmen der Forschung Gruppendiskussionen durchgeführt wurden, Zugänge zum Diskursfeld ‚Politik‘ und damit zu politischen Bildungsangeboten, die sich u. a. durch ihre Einbindung in den OKJA-Alltag auszeichnen. Aus dieser…

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Die Autorin

Anneli Haase M.A. war Mitarbeiterin im Forschungsprojekt und ist seit Dezember 2024 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Duisburg-Essen im Arbeitsbereich Allgemeine Erziehungswissenschaft unter Berücksichtigung der Genderperspektiven. Ihre Schwerpunkte sind Themen der Jugend, Geschlecht und Bildung, insbesondere aus einer poststrukturalistischen Perspektive.

Die Autorin

Luisa Klöckner M.A. ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Koordinatorin am ­Forschungsschwerpunkt Nonformale Bildung an der TH Köln. Sie ist Doktorandin am Promotionszentrum Soziale Arbeit der HAW Hessen. Ihre Schwerpunkte sind u. a. politische Theorie und politisches Handeln Sozialer Arbeit.

Die Autorin

Dorothea Nagel M.A. war Mitarbeiterin im Forschungsprojekt und ist seit September 2023 wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Außerschulische Bildung und Erziehung am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich. Ihre Schwerpunkte sind Politik Sozialer Arbeit, Politische Bildung und Kinder- und Jugendarbeit sowie Youth Work in Europa.

Der Autor

Dr. Andreas Thimmel ist Professor für Soziale Arbeit an der TH Köln und Leiter des Forschungsschwerpunkts Nonformale Bildung. Von 2019 bis 2022 war er Inhaber des Jean-Monnet-Lehrstuhls „Bildung und Jugendarbeit in Europa“. Seine Schwerpunkte sind neben politischer Bildung nationale, europäische und internationale Jugendarbeit und -politik.