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Lernen im Museum

Benno Hafeneger, Türkan Kanbicak (Hg.): Das Museum als Lern- und Bildungsort für Kinder und Jugendliche, Frankfurt am Main (Wochenschau-Verlag) 2024, 231 S., 24,90 €

Welche Chancen bietet das Museum als Lernort, um präventiv gegen Extremismus und Antisemitismus zu wirken? Und wie kann dies bei unterschiedlichen Zielgruppen wie Berufsschülern und Grundschülern gelingen? Diesen Fragen widmen sich die neun Autorinnen und Autoren des vorliegenden Bandes.

Vor dem Hintergrund gesellschaft­licher Krisen wie der Klimakatastrophe, den Kriegen in der Ukraine, im Nahen Osten und anderen Teilen der Welt sowie den noch nicht abschätzbaren Folgen der Künstlichen Intelligenz und der Bedrohung der Demokratie durch Rechtsextremismus und der Einflüsse sozialer Medien, stellt sich die Frage, welchen präventiven demokratieförderlichen Beitrag partizipative Projekte von Schulen in Zusammenarbeit mit außerschulischen Lernorten wie einem Museum leisten kann.

Grundlage des Projekts sind zwei sogenannte Outreach-Projekte des Jüdischen Museums in Frankfurt mit Grundschulen und berufsbildenden Schulen. „Outreach-Programme von Museen verstehen sich als Initiativen, die darauf abzielen, die Grenzen traditioneller Museumsarbeit zu überwinden und Bildungs- und Kulturerlebnisse für ein breites Publikum zugänglich zu machen“ (30). Eines der Projekte für Schülerinnen und Schüler von Beruflichen Schulen hat den Titel „AntiAnti – ­Museum goes School“, das zweite Programm für Grundschulklassen nennt sich „Schattenspiele – Wahrheiten und Narrheiten“. Diese Programme wurden vom Jüdischen Museum Frankfurt seit 2017 entwickelt. Ausgangspunkt des ersten Projekts waren Radikalisierungen junger Menschen durch den Dschihadismus; 2015 und 2016 gipfelte dies teilweise in der Ausreise junger Menschen zum IS nach Syrien und in den Irak.

In dem Band wird die Konzeption, die Umsetzung und die beobachtete Wirkung der beiden Projekte ausführlich und anschaulich durch Beispiele beschrieben. Bei „AntiAnti – Museum goes School“ handelt es sich um ein Projekt für Berufsschulklassen, das sich mit sechs Workshoptagen über ein halbes Jahr erstreckt. Die Workshoptage haben die folgenden Themen: „Ich und meine Lebenswirklichkeit“, „Ich und meine Anderen“, „Besuch des Jüdischen Museums und Trialog“, „Konstruktion und Dekonstruktion medialer Darstellungen“, „Stadtteilerkundung: Mein Stadtteil – meine Heimat“ und „Zukunft gestalten“. In den Workshops beschäftigen sich die Jugendlichen, die zum größten Teil einen migrantischen Hintergrund haben, mit ihrer eigenen Lebens- und ggf. Fluchtgeschichte, mit Diskriminierungserfahrungen, mit jüdischer, christlicher und muslimischer Religion (im Jüdischen Museum) und mit den Auswirkungen neuer Medien auf die Informationsbildung. Bei der Stadtteilerkundung erstellen die Jugendlichen Videos über ihre Lebensorte; diese werden bei der Abschlussveranstaltung im Jüdischen Museum am Ende des Projekts gezeigt. Der letzte…

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Der Rezensent

Helmolt Rademacher, Deutsche ­Gesellschaft für Demokratie­pädagogik, Landesverband Hessen.