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Bildung in der transatlantischen Partnerschaft

Theo Fuß (2024): Das Parlamentarische Patenschafts-Programm. Zur Chronik eines besonderen deutsch-amerikanischen Jugendaustauschs. Frankfurt/M. (Wochenschau Verlag) 2024, 304 S., 36,90 €

Die aktuellen multiplen Krisenphänomene stellen den internationale Jugendaustausch vor die Aufgabe, den Wert internationaler Austauschaktivitäten erneut zu begründen, ohne sich mit zu hoch gesteckten außenpolitischen Zielen zu überfordern. Eine solche Auseinandersetzung setzt nicht nur voraus, die Begründungsnarrative des internationalen Jugendaustauschs im Kontext aktueller Krisenphänomene kritisch zu prüfen, sondern sich auch die eigene Geschichte einer Pädagogik der internationalen Verständigung, Vernetzung und Kooperation immer wieder neu vor Augen zu führen. Ein solcher Beitrag zur Geschichte internationaler Bildung liegt mit dem Buch Das Parlamentarische Patenschafts-Programm. Zur Chronik eines besonderen deutsch-amerikanischen Jugendaustauschs von Theo Fuß vor.

Theo Fuß, langjähriger Leiter des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) für junge Berufstätige, beschreibt in seinem Buch die Geschichte, die Konflikte und die Krisen des 1983 als „Symbol“ für die enge Verbundenheit zwischen der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten ins Leben gerufenen Austauschprogramms. Das Buch ist in vier Teile gegliedert. Teil  I widmet sich zunächst der Entstehungsgeschichte und der politischen Ausgestaltung bis Mitte der 1990er Jahre, dem Streit um die nachhaltige Ausrichtung des Programms ab der zweiten Hälfte der 1990er Jahre und beschreibt dann die bis heute andauernden Krisenjahre. Der Teil nimmt immer wieder Bezug auf die unterschiedlichen Vorstellungen und Haltungen der je zuständigen Implementierungsorgane auf beiden Seiten des Atlantiks, geht auf die damaligen und heutigen (außen)politischen Gegebenheiten und lässt damit auch Qualitätsansprüche an partnerschaftliche Zusammenarbeit deutlich werden.

Im zweiten Teil fokussiert der Autor das PPP für junge Berufstätige als Teilbereich des ansonsten als Schüler*innenaustausch angelegten Programms. Entlang der im ersten Teil ausgearbeiteten Etappen der Entwicklungsgeschichte geht der Blick hier nun weiter ins Detail und es werden bspw. Programmabläufe und Betreuungsstrukturen, Bewerbungs- und Teilnehmendenzahlen oder Programmregularien beleuchtet. Dabei fließen auch Geschichten von ehemaligen Teilnehmenden in die Darstellung mit ein.

In Teil III wird eine stärker analytische Perspektive eingenommen. Auf Basis der vorherigen Ausführungen verfolgt der Autor das Ziel, „das Eigentliche, das ‚Beyond‘ des Programms, […] seinen ‚Spirit‘, seine Identifikationsmerkmale“ (245; Herv. i. O.) herauszuarbeiten. Spannend für die Austauschforschung sowie die Praxisentwicklungsinitiativen im Feld ist der Befund, dass die Teilnehmenden mit ihren Interessen zwar im Mittelpunkt des Programms standen, sie aber während ihres…

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Die Rezensentin

Nina Festing ist Sachbereichs­leiterin „Internationale Bildung“ bei transfer e. V. Unter anderem verantwortet sie die Projektleitung für das seit 1989 bestehende ­bundeweite Netzwerk „Forschung und Praxis im Dialog – Internationale Jugendarbeit (FPD)“.

Der Rezensent

Dr. Stefan Schäfer ist Lehrkraft für ­besondere Aufgaben an der katho Köln mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendarbeit sowie Mitarbeiter bei transfer e. V. im Aufgabengebiet Projektmanagement und Beratung im Bereich Hochschulkooperationen.