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Produktinformationen
Globale Krisen sind für die politische Jugend- und Erwachsenenbildung ein zentrales Thema. Wie können abstrakte Fragestellungen oder Themen wie globale Gerechtigkeit, die Hintergründe von Migrationsbewegungen, die Ambivalenzen der Digitalisierung sowie der Globalisierung in Angeboten der politischen Bildung angemessen und für die Teilnehmenden nachvollziehbar bearbeitet werden? Kann politische Bildung zur Bewältigung globaler Krisen überhaupt beitragen? Übernimmt sie sich dabei nicht und weckt bei Teilnehmenden falsche Hoffnungen, wenn sie behauptet, in diesem Zusammenhang eine Schlüsselfunktion zu übernehmen oder zumindest einen relevanten Beitrag zur Überwindung von Krisen zu leisten?
Die Ermutigung zum Handeln und die Vermittlung von Handlungskompetenzen sind konstitutive Bestandteile aller Konzepte politischer Bildung. Wie können Bildungsprozesse zu komplexen und abstrakten Themen gestaltet werden, wie weit müssen sie reichen, welche Dimensionen müssen sie umfassen, damit diese Ansprüche eingelöst werden können? Zunächst geht es sicherlich darum, das Ausmaß einer Krise zu begreifen, Ursachen, Hintergründe und Zusammenhänge zu analysieren, drohende Folgen zu sehen und Ideen zu Lösungen zu erarbeiten. Zur politischen Bildung gehört jedoch unabdingbar auch, sich mit Möglichkeiten individuellen und kollektiven Handelns zu befassen, um einen Beitrag zur Bewältigung einer Krise leisten zu können. 
An den Konzepten des Anthropozän, der Nicht-Nachhaltigkeit und der imperialen Lebensweise zeigen die Beiträge dieser Ausgabe die Komplexität der Problemlagen auf und unterstreichen die Herausforderungen für die Gestaltung von Bildungsprozessen. 
Inhaltsübersicht
ÜberGrenzen
Manfred Pappenberger
Globaler Rechtsterrorismus. Zur politischen Verortung rechtsextremer Gewalthandlungen

SchwerPunkt: Globale Krisen
Katja Patzel-Mattern
Krisenbegriff und Krisenphänomene

Ingolfur Blühdorn
Freedom Day. Freiheit und Demokratie in der Gesellschaft der Nicht-Nachhaltigkeit

Werner Friedrichs
Über die Kunst, jenseits der Natur zu leben. Politische Bildung im Anthropozän

Nilda Inkermann, Jannis Eicker
Die Hegemonie der imperialen Lebensweise als Herausforderung für die politische Bildung

Julia Lingenfelder
Politische Bildung in der Klimabewegung

BildungsPraxis
Klimakrise: Bildungsprojekte als Ausgangspunkt politischen Handelns
Verschiedene Bildungsformate in der Jugendakademie Walberberg

Wie sind Kolonialismus und Klimakrise verknüpft?
Ein Gespräch mit Evein Obulor über die UNESCO Masterclass „Koloniale Kontinuitäten im Klimaaktivismus“

ZeitZeugen
Fritz Erich Anhelm
Politische Bildung in der Bundesrepublik der 1970er und 80er Jahre

VorGänge
Die AfD positioniert sich zum 16. Kinder- und Jugendbericht / Blickwechsel. Neuausrichtung der Zielgruppenarbeit in der politischen Erwachsenenbildung / Jekhipe – Gemeinsam / Identitätspolitische Spaltung europäischer Gesellschaften / Beziehungskrise: Bürger*in­nen und Demokratie

LeseZeichen
Ein überzeugendes Plädoyer für sozialwissenschaftliche Bildung / Globales Lernen und politische Bildung verbinden / Zur mentalen Verfasstheit der Republik / Intersubjektive Bildungstheorie als Grundlage politischer Bildung

MitDenken
Anna Hoff
Politisch. Ich? Systemische Biografiearbeit als Methode in der politischen Bildung

AusBlick
u. a. Eine Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie / Einstellungen der deutschen Bevölkerung zur Integration / Wirksamkeit der Extremismusprävention / Ein- und Ausschlüsse digitaler politischer Bildung / Junge Menschen in Europa: Müde – aber zuversichtlich / Die bunte Welt der Podcasts / Personen & Organisationen

Autor*innen
Dr. Ingolfur Blühdorn
ist Professor für soziale Nachhaltigkeit und Leiter des Instituts für Gesellschaftswandel und Nachhaltigkeit (IGN) an der Wirtschaftsuniversität Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind Politische Soziologie, Gesellschaftstheorie, der Wandel moderner Demokratien und umweltpolitische Theorie.

Jannis Eicker
promoviert an der Universität Kassel zur aktuellen Konjunktur der extremen Rechten, ist ebenfalls Mitglied im ILA Kollektiv und im Forum kritische politische Bildung.

Dr. Werner Friedrichs
leitet die Didaktik der Sozialkunde an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Zuvor forschte und lehrte er zu politikdidaktischen Grundfragen an der Leibniz Universität Hannover und der Universität Hamburg.

Anna Hoff
ist politische Bildnerin, Systemische Beraterin und Ehe-, Familien- und Lebensberaterin (in Ausbildung). Sie war Referentin bei der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Politische Biografiearbeit, nachhaltige Globalisierung und Genderpolitik sind Ihre Arbeitsschwerpunkte als freie Moderatorin.

Nilda Inkermann
promoviert an der Universität Kassel zu Globalem Lernen und sozial-ökologischer Transformation, ist Mitglied im Kollektiv „Imperiale Lebensweise und Ausbeutungsstrukturen im 21. Jahrhundert“ (I.L.A.) und Mitbegründerin des Netzwerks Mind Behaviour Gap (www.mindbehaviourgap.de).

Julia Lingenfelder
M.A., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Lehr- und Forschungsbereich Politikwissenschaft, Bildungspolitik und politische Bildung an der Universität zu Köln. Sie arbeitet an einer Promotion zum Thema Transformative Bildung im Sinne politischer Bildung zur sozial-ökologischen Transformation.

Manfred Pappenberger
Diplom-Pädagoge, studierte Erziehungswissenschaft, Soziologie, Psychologie und Kriminologie. Seit 1990 ist er Dozent für politische Bildung am Bildungszentrum Bad Staffelstein.

Prof. Dr. Katja Patzel-Mattern
ist Professorin für Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Dekanin der Philosophischen Fakultät der Universität Heidelberg. Sie forscht und lehrt zur Geschichte von Krisen und Katastrophen, zur Geschichte der frühen Kindheit und elterlichen Sorge sowie zur Geschichte der Arbeit.