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Produktinformationen

Schwerpunkt dieser Ausgabe des JOURNAL ist die Frage nach Räumen und Orten der politischen Bildung. Als wir dieses Heft geplant haben, war die Vorstellung undenkbar, dass ein Virus demnächst das öffentliche Leben in diesem Land weitgehend stilllegen könnte. Oder dass Bildungsstätten für einen längeren Zeitraum geschlossen werden müssen, um einen Beitrag zur Eindämmung einer Pandemie zu leisten. Die Idee war, die Entwicklung neuer Formate, die sich verstärkende Vernetzung und die zunehmenden Kooperationen in der politischen Bildung zum Anlass zu nehmen, über Orte und Räume der politischen Bildung neu nachzudenken.

Von der politischen Bildung sind in der jüngeren Vergangenheit eine Vielzahl neuer Formate entwickelt, andere Orte des Lernens entdeckt und neue Informations- und Kommunikationskanäle erschlossen worden. Wie können Grundlagen demokratischen Verhaltens wirkungsvoller vermittelt werden? Wie kann zur Prävention von Extremismus beigetragen, der Einsatz digitaler Medien ausgebaut, das wachsende Interesses an gesellschaftlicher und politischer Partizipation gestärkt werden? Wie gelingt es, einen besseren Zugang zu schwierig erreichbaren Zielgruppen aufzubauen? Wie kann die zunehmende Bereitschaft, sich für öffentliche Angelegenheiten zu engagieren, gestärkt werden? Von diesen Fragen sind die Innovationen geleitet. Dabei ist auch deutlich geworden, dass die Relevanz von Orten und Räumen für die Praxis politischer Bildung genauer zu reflektieren ist und die vielschichtigen Prozesse zur Gestaltung von Räumen und der Wirkung von Orten für Bildungsprozesse bewusster zu machen sind. Räume sind nicht nur physisch vorhandene, eventuell mit Einrichtungsgegenständen gestaltete Einheiten, sie werden von Akteuren angeeignet und durch die jeweilige Nutzung in ihrer Bedeutung geprägt. Sie können z.B. die Zugänge zur Bildung erleichtern oder erschweren, sie können Bildungsprozesse fördern oder blockieren, sie können Motivation anregen oder auch lähmen, auf jeden Fall sind sie pädagogisch wirksam. In den Beiträgen dieses Heftes werden diese Aspekte aufgenommen.

Inhaltsübersicht

Inhalt

 

MitDenken

4     Lars Meyer
Der lernende Stadtteil – Demokratie
im Quartier. Wie aufsuchende, inklusive
politische Bildung gelingen kann


SchwerPunkt
Räume und Orte

10    Ole Jantschek, Alexander Wohnig
Andere Orte, andere Räume

16    Regina Münderlein
Die „Vierte Dimension“
Einfluss und Verständnis von „Raum“ als
Bildungspartner der Jugendbildung

22    Andrea Pingel, Tom Urig
Platz da?!
Räume für Partizipation und Demokratie-
bildung in der Jugendsozialarbeit

28    Kristin Narr
Medienpädagogische Räume für
die politische Bildung
Wie Medienpädagogik und politische Bildung
zusammengehören

34    Wibke Riekmann
Vereine als Orte politischer Bildung

38    Florian Wenzel, Christian Boeser
Begegnung auf Augenhöhe
Das Projekt Dorfgespräch


ZeitZeugen

42    Theaterspiel als politische Bildung
Willy Praml


BildungsPraxis

46    Räume und Orte politischer Bildung
Eine Ausstellung als Aushandlungsprozess
– das Museum als Lernort / „Bildung am
Millerntor“ – das Fußballstadion als Lernort /
Spielräume. Politische Bildung im Escape Game

 

MitDenken

4   Das Quartier gemeinsam leben
Das Konzept des lernenden Stadtteils liegt an den Schnitt-
stellen von klassischer Sozialarbeit, Gemeinwesenarbeit
und Erwachsenenbildung. Ziel: Demokratie im Quartier!

 

 

SchwerPunkt

10    Räume erkennen, nutzen, gestalten?
Der Blick pädagogischer Akteure fokussiert zu wenig auf
den Ort des Geschehens – den Raum als umfassende
Einflussgröße auf Bildungsinhalte. Den Schwerpunkt
zu dieser Ausgabe haben Ole Jantschek und Alexander
Wohnig konzipiert.

 

 

SchwerPunkt

28    Bildung und Medien gehören zusammen!
Wie stehen politische Bildung und Medienpädagogik in
Zusammenhang, und welche Räume werden der Aus-
einandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen
geboten?

 

 

ZeitZeugen

42 Das Theater ist eine Heimat
„[W]ie viel Elend über die Welt kommen mußte, damit
sie glücklich würden!“ – Willy Praml erinnert sich an sein
facettenreiches Leben in der politischen Bildung und
besonders an Kleists „Erdbeben von Chili“.

 

BildungsPraxis

48    Fußball ist nicht unpolitisch
Bildung vermitteln im Museum, im Fußballstadion und
im Escape Game? Die BildungsPraxis stellt drei Projekte
vor, die besonders dazu anregen, über die Wirkung
von Orten und Räumen nachzudenken.

 

ÜberGrenzen

70    Bildung in Zeiten von Corona
(Live)Streaming ist ein wichtiger Baustein zur Vermittlung
von Bildungsinhalten, betont Daniel Kraft (bpb). In der
aktuellen Situation, in der wegen COVID-19 keine ana-
logen Veranstaltungen durchgeführt werden können,
umso mehr!

 

 

 

2/2020

 

 

 

VorGänge

56    Corona wird auch die politische Bildung
verändern / Gebündelte Kompetenzen /
Skizze zur Landschaft der politischen Bildung
in Deutschland / Modernisierung der politi-
schen Erwachsenenbildung / Die „Generation
Grenzenlos“ zeigt sich

 


LeseZeichen

62 Geschichten über Orte, Gebäude und
Konzepte / Der Wolf ist ein Rudeltier! /
Interesse an Begegnung und Austausch /
Kann politische Bildung neutral sein?

 


ÜberGrenzen

70    Daniel Kraft
Tagst du noch oder streamst du schon?
Streaming-Angebote für die politische
Bildung – Strategien, Einblicke, Praxisbeispiele

 


AusBlick

76    u.a. Bundesjugendkonferenz „Politik für, mit
und von Jugend“ / „Wir machen Zukunft
– Jetzt!“ / Climate Change and Democracy /
Personen & Organisationen

 

 

 

 

Autor*innen

Dr. Christian Boeser
hat Pädagogik, Politik und Psychologie studiert, ist Leiter des „Netzwerks politische Bildung Bayern“ und akademischer Oberrat im Fachbereich Pädagogik an der Universität Augsburg. Er ist Initiator eines neuen Argumentationstrainings (www.politik-wagen.de) und forscht zu gesellschaftlichem Zusammenhalt und Streitkultur.

Ole Jantschek, M.A.,
ist Pädagogischer Leiter der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et) in Berlin und Mitarbeiter der JOURNAL-Redaktion.

Daniel Kraft
ist Leiter der Stabsstelle Kommunikation und Pressesprecher der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in Bonn. Der studierte Politologe moderiert zahlreiche der bpb-Livestreams und war vor seiner dortigen Tätigkeit Tagungshausleiter eines analogen Studienhauses in Dresden.

Dr. Lars Meyer,
Dipl. Päd.,ist als Moderator, Berater und Prozessbegleiter für Schulen, Verbände, zivilgesellschaftliche Gruppen, nationale und internationale Netzwerke im Kontext von beruflicher, politischer und sozialer Bildung tätig, u. a. seit 2015 für das Forum Eltern und Schule (FESCH).

Dr. Regina Münderlein
ist Professorin für Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Jugendarbeit an der Hochschule Kempten. Sie hat langjährige Erfahrung in der Jugendarbeit, Jugendbildung und Erwachsenenbildung. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Kooperation von Schule und Jugendarbeit, Demokratiepädagogik, Jugend als Lebensphase und Lebenswelten von Jugendlichen.

Kristin Narr,
Medienpädagogin, beschäftigt sich insbesondere mit Fragen der Offenheit von und durch Bildung sowie partizipativen und kreativen Instrumenten und Formaten. Sie ist Herausgeberin des Handbuchs „Making-Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen“ (2016), Mitglied des Vorstands der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur e. V. (GMK) und Teil des Redaktionsteams des Medienpädagogik Praxisblogs.

Andrea Pingel,
Theologin M.A., Dipl. Pol., ist Grundsatzreferentin im Berliner Büro der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit e. V. (BAG KJS) und seit vielen Jahren in der Jugendhilfe und der politischen Bildung auf Bundesebene engagiert.

Willy Praml
studierte Germanistik und Geschichte, Dozent für Kultur- und Theaterarbeit, Gründer und Leiter der freien Theatercompagnie "Theater Willy Praml" in Frankfurt am Main.

Wibke Riekmann,
Dr. phil., ist Professorin für Theorie und Praxis in der Sozialpädagogik an der MSH Medical School Hamburg. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Jugendarbeit, demokratische und politische Bildung sowie Literalitätsforschung.

Tom Urig,
Betriebswirt (VWA), ist Organisationsberater, BWL-Dozent und politischer Bildner. Er moderierte die Qualifizierungsreihe „Netzwerk Verstärker“ der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und begleitete als Coach die Praxisprojekte der Teilnehmenden. Für die BAG KJS koordiniert er das Programm „Respekt Coaches“. Zuvor war er viele Jahre leitend in der Jugendhilfe und Sozialwirtschaft tätig, unter anderem als Geschäftsführer des Deutschen Bundesjugendrings.

Florian Wenzel, M.A.,
hat Sozialwissenschaften und politische Theorie in Kanada und England studiert. Er ist selbstständiger Moderator und Prozessbegleiter im Bereich des Demokratie-Lernens, interaktiver Veranstaltungsformate sowie partizipativer Evaluation. Zudem betreibt er die Bildungs- und Begegnungsplattform peripheria.de.

Dr. Alexander Wohnig
ist Juniorprofessor für Didaktik der Sozialwissenschaften an der Philosophischen Fakultät der Universität Siegen und Mitarbeiter der JOURNAL-Redaktion.